CMI - eine Option bei Meniskusriss?

 

Kollagen Meniskus Implantate (CMI) – Aktueller Stand

 

Akute Meniskusverletzungen sind mit ca. 350.000 Fällen pro Jahr in Europa ein Problem vieler Menschen, besonders natürlich im Sport.

Schmerzen und Bewegungseinschränkung stehen zunächst im Vordergrund, später folgen Abnahme der neuromuskulären Koordination und der Muskelmasse, muskuläre Dysbalancen und Instabilität. Endstadium ist eine Arthrose.


Besonders erfolgreich sind Operationen im gut mit Gefäßen versorgten Basisbereich des Meniskus. Schwere Läsionen dagegen können oft nur durch eine Resektion (Entfernung) der geschädigten Bereiche behandelt werden. Leider haben auch solche Teilresektionen des Meniskus oft die oben genannten Folgen.

 

In dieser Situation ist ein Ersatz der resezierten Bereiche des Meniskus wünschenswert. Die Erfolge mit Kunststoff- oder Spenderimplantaten sind dabei bislang nicht überzeugend.

 

Ein relativ neues Verfahren ist die Verwendung von Kollagen-Meniskus-Implantaten (CMI), die gewissermaßen als resorbierbares Gerüst für einwachsendes körpereigenes Knorpelgewebe dienen sollen. Aus dem angefrischten Resektionsrand füllen die Knorpelzellen das Implantat zunehmend aus und bilden so nach einigen Monaten einen körpereigenen Ersatzmeniskus.

 

Wie gut funktioniert dieses Prinzip im mittel- und langfristigen Verlauf? Aufgrund der Einführung vor einigen Jahren liegen hierzu nur sehr wenige Befunde vor.  

Ein erster 5-Jahres follow-up wurde an 8 Patienten durchgeführt (Steadman & Rodkey, Arthroskopy 2005). Bei allen Patienten war die Meniskusstruktur nach 5 Jahren erhalten, eine Verschmälerung des Gelenkknorpels lag in keinem Fall vor.

Eine weitere 5-Jahres-Beobachtung bei 34 Patienten zeigte einen genauso zufrieden stellenden Verlauf, insbesondere kam es auch hier bei erhaltenen Menisken zu keiner relevanten Verschmälerung der Knorpelauflagen auf den Gelenkflächen (Bulgheroni et al., Knee 2010). Weitere Studien mit kleinen Kollektiven und ähnlichen Befunden sind gleichfalls publiziert (Linke et al., Oper Orthop Traumatol. 2006;  Zaffagnini et al., Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2007) 

 

Insgesamt läßt die Publikationslage keine Aussage über Langzeitergebnisse zu. Die Befunde an sehr kleinen Gruppen sind jedoch  ermutigend. Für betroffene Patienten könnte es sich daher lohnen, Kontakt zu einem mit der Methode erfahrenen Zentrum aufzunehmen. Hochleistungssportler sollten allerdings wissen, daß dem Eingriff eine vielmonatige Regenerations- und Rehabili-tationsphase unter vollständiger bzw. später weitgehender Entlastung folgt. Dies dürfte sich vielfach kaum mit den bestehenden Verträgen in Einklang bringen lassen.

 

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